Bin ich zu blöd?

Diese Frage stellt sich die Autorin Sibylle Herbert im gleichnamigen Buch. Es geht um den alltäglichen Technik Wahnsinn und wie die Programmierer und Hersteller versuchen Benutzerschnittstellen zu optimieren.

Allein das Wort Benutzerschnittstellen bringt den normal denkenden Verbraucher auf die Barrikaden. Warum soll sich der Nutzer an die Technik anpassen, sollte es nicht anderes herum funktionieren? Warum schaffen es die Hersteller nicht, das ihre ausgeklügelte Technik intuitiv für den Nutzer zu bedienen ist?

Köstlich beschreibt Sibylle Herbert in weiteren Kapiteln die Symbole der Identität der westlichen Welt, die PINs, TANs und Passwörter. Das Wort PASSWORT ist eines der häufigst verwendeten Passwörter, ganz einfach deshalb, weil der normale User es sich leicht merken kann. Das er damit ein großes Sicherheitsrisiko eingeht, ist oft eher zu verschmerzen, als nicht an das E-Mail Postfach zu kommen.

Besonders amüsant fand ich die Geschichte: Wie löse ich am Automaten der Deutschen Bahn eine Fahrkarte zum günstigsten Preis? Man könnte behaupten, dieses Kunststück schaffen nicht einmal 5% der Bahnangestellten. Für normale Fahrgäste sind diese Automaten das Hassobjekt Nr. 1 und nicht wenige lassen ihren Frust an den armen Maschinen aus.

Hotline – Wahnsinn

Über Servicenummern (was haben teure Nummern mit Service zu tun?) quält sich der Kunde durch ein Menü, immer geführt von einer nervigen Automatenstimme. Alle möglichen Nummern und Passwörter werden abgefragt und zum Dank darf man sich 30 Minuten oder länger noch nervigere Musik oder noch schlimmer Produktwerbung anhören. Und nur wenn man ganz viel Glück hat, ist der Mensch, der sich nach der langen Wartezeit meldet, kompetent.

Rechnet euch diese Zeitdiebe mal für einen Monat hoch, empfiehlt Sibylle Herbert. Da kommen Stunden zusammen. Und weitere Zeitdiebe sind schon in Planung. Ein Beispiel: Der Kunde darf seine Waren an der Kasse selbst scannen. Die Verkäuferin, die diesen Job bisher erledigt hat, wird einfach entlassen und ich als Kunde darf kostenlos ihren JOB übernehmen. Toll, nun die Banken haben es vorgemacht, warum soll das im Supermarkt nicht funktionieren. Bei Ikea ist dieses Prozedere bereits Standard.

Bin ich zu blöd? ist ein Buch das jeder gelesen haben muss. Nach dieser Lektüre sehen selbst Technikaffine Menschen die Welt mit anderen Augen.

Prädikat: Absolut lesenswert

Bin ich zu blöd? als E-Book*.

Dieses Buch ist super als Geschenk zum Muttertag geeignet. Bei einem Preis von unter 9 Euro sprengt dieses Buch auch nicht das Budget.

2 comments

[…] Bin ich zu blöd von Sibylle Herbert Eine etwas längere Einschätzung könnt ihr im Artikel Basteln rund ums Jahr nachlesen. __________________ LG vom Bastelprofi Kostenlose Bastelanleitungen zu allen Fest- und […]

Ja das ist schon verrückt wenn man den Computer mal wirklich braucht und es nicht geht und dann die Hotline anfragen muss. Die wollen dann genau das wissen was auf den Computer ist, nur was machen wenn es nicht angeht, deswegen rufe ich ja an 🙂

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